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SimRacing-Hardware schnell erklärt: Wheel Base

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Ihr möchtet in die virtuellen Fußstapfen von Max Verstappen und Lando Norris treten? Euer Interesse am SimRacing-Einstieg ist seit kurzem geweckt? Wie bei einem echten Rennfahrer, spielt auch im SimRacing das Equipment eine wichtige Rolle, damit ihr möglichst viel Spaß habt und eure bestmögliche Performance abrufen könnt. In diesem Beitrag werfen wir gemeinsam mit euch schnell und kompakt einen Blick auf das Herzstück des SimRacing Rigs – die Wheel Base – und schauen dabei unter die Haube.

Die Möglichkeiten im Rennsimulator ein haptisches Feedback zu übertragen sind begrenzt. Da keine G-Kräfte wie im echten Rennfahrzeug wirken, müssen wir mit Informationen aus Pedalen, Wheel Base, Lenkrad und in besonderen Fällen über ein Motion-System Vorlieb nehmen. Umso wichtiger ist, dass dieses Feedback möglichst detailliert bei uns als SimRacer ankommt, damit wir Grip, Straßenoberflächen, Unebenheiten, Bodenwellen und Zusammenstöße spüren können.

Perfekter Einstieg

Dabei spielt die Wheel Base als Lenkeinheit und Herzstück des SimRacing Rigs eine entscheidende Rolle. Als Wheel Base wird das Produkt hinter dem Lenkrad bezeichnet, in dem Elektromotoren oder ein Riemenantrieb sowie komplexe Elektroniksysteme verbaut sind. Unter Force Feedback (FFB) versteht man dabei das Aufbringen von Kräften am Lenkrad, um die Reaktion von realen Fahrzeugkomponenten zu simulieren.

Spannend finde ich, dass die meisten Hersteller mit einer 20 Jahre alten Force-Feedback-Technologie arbeiten, bei der Kräfte und Vibrationen aus einer Auswahl von Profilen und einer begrenzten Bibliothek haptischer Effekte erzeugt werden. Diese Technologie musste den damaligen Prozessorleistungen Rechnung tragen, was bedeutet, dass in der Force-Feedback-Technologie heutzutage noch weitaus mehr Potential steckt, die Physik aus den Rennspielen wiederzugeben als wir uns vorstellen können.

Nichtsdestotrotz, stehen SimRacer heutzutage zahlreiche Möglichkeiten im Segment der Wheel Bases offen. Grundsätzlich gilt auch hier – je teurer das Produkt, desto hochwertiger die verbaute Technologie. Von einfachen Elektromotoren und Zahnradantrieben über Riemenantrieben und Servo-Motoren bis hin zu den sogenannten Direct Drive-Modellen, habt ihr die Qual der Wahl. Dabei müsst ihr zudem darauf achten, für welche Lenkräder und welche Systeme die jeweilige Wheel Base kompatibel ist. Auch die möglichen Lenkwinkel unterschieden sich je nach Wheel Base.

– Fanatec CSL Elite Wheel Base V1.1 (UVP 349,95€)
Thrustmaster T300 RS * (Bundle; UVP 399,99€)
– Fanatec ClubSport Wheel Base V2.5 (UVP 549,95€)
Thrustmaster TS-XW Racer Sparco P310 Competition Mod * (Bundle; UVP 649,99€)

Für SimRacing-Neulinge bietet Logitech G das Logitech G923 – gepaart mit Lenkrad und Pedalen – an. Es verspricht, die erste Lenkradeinheit zu haben, die sich mit TRUEFORCE die neue Generation der Force-Feedback-Softwaretechnologie zunutze machen kann – vorausgesetzt, das Rennspiel unterstützt dies. Logitech G setzt dabei auf zwei Motoren und einen Zahnradantrieb. Dieser Antrieb erlaubt es, das Lenkrad vergleichsweise preisgünstig anzubieten, ist aber auch nicht gerade leise und auch nicht so präzise wie teurere Modelle. Thrustmaster spielt ebenfalls in diesem Preissegment mit und bietet das Thrustmaster T150 PRO ForceFeedback an.

Thrustmaster T150 PRO ForceFeedback * (Bundle; UVP 249,99€)
Logitech G923 * (Bundle; UVP 388,95€)

Volle Power mit Riemenantrieb

Riemengetriebene Lenkeinheiten bieten mehr Laufruhe und Leistung als ihre zahnradgetriebenen Gegenstücke. Im Innenleben des Thrustmaster T300 RS rotiert beispielsweise ein starker bürstenloser Servomotor samt Doppelriemen-Mechanismus.

Fanatec war eines der ersten Unternehmen, die einen Riemenantrieb einsetzten und haben aktuell mit der CSL Elite Wheel Base sowie der ClubSport Wheel Base V2.5 zwei Produkte in diesem Segment im Portfolio. Das Innenleben der CSL Elite Wheel Base liefert sechs Newtonmeter an die Lenkachse und kann damit eine gleichmäßige Kraftentfaltung sowie ein präzises und schnelles Ansprechverhalten ohne Totpunkte für alle Lenkräder der CSL- und ClubSport-Reihen gewährleisten. Zudem sorgen große Kugellager für wenig Reibung. Die Leistungsstärke des Servo-Motors bringt allerdings eine hörbare Lüftung mit sich, ist aber im Hinblick auf eine lange Haltbarkeit des Motors zu verkraften.

Am oberen Ende dieses Segments ist die Fanatec ClubSport Wheel Base V2.5 angesiedelt. Der Riemenantrieb mit großen Kugellagern sorgt für starke und schnelle Force Feedback-Effekte. Durch das modulare System habt ihr bei Fanatec die Wahl zwischen verschiedensten Lenkrädern, die auf die Wheel Bases passen.

Darüber hinaus ist generell für ein möglichst rüttelfreies Setup eine feste Verschraubung der Wheel Base an der Rahmenkonstruktion eines Rennsitzes essentiell. Alternativ könnt ihr mit Tischklemme, die Wheel Base am Schreibtisch montieren.

High-End in jeder Hinsicht

Das Nonplusultra im Segment der Wheel Bases sind die sogenannten Direct-Drive-Wheel Bases. Sie bieten das authentischste und präziseste Fahrerlebnis am Rennsimulator und werden von den meisten Profi-Rennfahrern und E-Sports-Racing-Experten eingesetzt. Die Lenkstange ist direkt mit einem großen Elektromotor verbunden, sodass eine extrem schnelle Kraft- und Datenübertragung stattfinden kann. Ihr spürt nun jede Bodenwelle.

Das mögliche Drehmoment ist deutlich höher als bei Wheel Bases mit Riemenantrieb und erfordert eine verantwortliche Nutzung. Vor allem bei Zusammenstößen mit eurem virtuellen Boliden oder einem Einschlag in die Bande ist Vorsicht am realen Lenkrad geboten.

– VRS DirectForce Pro Wheel Base (UVP 899,99€)
– AccuForce Pro V2 (UVP 999,00$)
– Fanatec Podium Wheel Base DD1 (UVP 1.199,95€)
– SIMUCUBE 2 Sport (UVP 1.270,00€)
– SIMUCUBE 2 Pro (UVP 1.470,00€)
– Fanatec Podium Wheel Base DD2 (UVP 1.799,95€)
– SIMUCUBE 2 Ultimate (UVP 3.170,00€)

Fanatec misst sich mit ihrer Podium-Serie in der High-End-Kategorie mit Marken, wie Simucube, AccuForce und dem Newcomer VRS, die bisher nur für SimRacing-Coachings bekannt waren. Dabei hat der Hersteller aus Landshut mit dem Fanatec Podium DD 1 und DD2 allerdings die einzigen Modelle, die nahtlos mit allen PS4 und PS4 Pro Systemen kompatibel sind. Der Motor erreicht Spitzendrehmomente von 20 Newtonmeter beim DD1-Modell sowie 25 Newtonmeter bei der DD2-Variante, vergleichbar mit dem Drehmoment der meisten echten Rennwagen mit Servolenkung.

Als Experte in diesem Segment gilt der finnische Hersteller Granite Devices mit ihrer Marke Simucube. Innerhalb der SIMUCUBE 2-Produktreihe stehen euch mit Sport, Pro und Ultimate drei Optionen zur Auswahl. Das Drehmoment reicht hier von 17 bis stolze 32 Newtonmeter. Hersteller wie AccuForce und Virtual Racing School haben ebenfalls eigene Lenkeinheiten mit Direktantrieb, sind jedoch nicht so weit verbreitet wie Fanatec und Simucube.

Solltet ihr also SimRacing mit dem Anspruch betreiben, eine möglichst realistische Rennsport-Erfahrung zu erleben und so wie ich auf echte Test- und Renneinsätze trainieren, macht die Investition in eine Wheel Base mit Direktantrieb absolut Sinn. Auf wen der hohe Preis noch etwas abschreckend wirkt, macht wiederum mit einem Lenkrad mit Riemenantrieb nichts falsch. Neulingen empfehle ich ein Logitech G923 oder Thrustmaster-Modell für den SimRacing-Einstieg.