IInsights & Reviews & Simulationen

Action-Racer mit innovativem Story-Modus: GRID Legends ist da

Keine Kommentare

Schnallt euch an für ein adrenalingeladenes Erlebnis: GRID Legends ist der fünfte Titel des Franchise, und der neueste Titel von Codemasters und EA macht in Sachen Action keine halben Sachen – wir haben uns genauer angesehen, wie es im Game zur Sache geht.

Wenn ihr GRID Legends zum ersten Mal spielt, müsst ihr auch nicht lange darauf warten, um dies herauszufinden: Das Spiel startet standardmäßig im Storymodus – der ist schließlich das Showpiece des Spiels, und Codemasters und EA haben viel Aufwand in ihn gesteckt – echte Schauspieler porträtieren die Charaktere der Story. Sie hat einen ähnlichen Vibe wie die Formel-1-Serie „Drive to Survive“ und folgt drei Teams auf ihrem Weg durch die GRID World Series.

Der Spieler übernimmt dabei die Rolle des namenlosen „Driver 22“, der als zweiter Fahrer des glücklosen Seneca-Teams um Teamchef Marcus Ado und Fahrerin Yume Tanaka anheuert und steigt direkt nach einem riesigen Crash mit mehreren Prototypen auf der fiktiven Strecke Strada Alpine ins Geschehen ein, wo der Spieler das Rennen in einem beschädigten Fahrzeug beenden muss. Danach kann er wählen, wie er den Story-Modus fortsetzen möchte: Entweder beginnt man 16 Monate vor dem Crash und findet die Geschehnisse bis zu diesem Punkt heraus, oder man macht direkt nach dem Szenario, das man soeben gespielt hat, weiter.

Ersteres gibt dem Spieler tiefere Einblicke in den Weg des Teams und die Charaktere, die ihm in der Story begegnen, inklusive Teamkollegin Tanaka und dem Haupt-Gegenspieler Nathan McKane, dessen Onkel Ryan der Teamchef des schier unschlagbaren Ravenwest-Teams ist. Falls euch der Name McKane bekannt vorkommen sollte, ist das kein Zufall – Nathan war bereits in früheren GRID-Teilen dabei, wird nun aber erstmals gezeigt, und Ryans Wurzeln reichen bis zum ersten Race-Driver-Titel (je nach Release-Region mit DTM, TOCA, V8 Supercars oder Pro als Präfix) zurück, wo er der Protagonist war. Interessanterweise sieht Nathan dem Gegenspieler des ersten Race Driver, James Randall, sehr ähnlich, Ryan weist allerdings kaum Gemeinsamkeiten mit seinem jüngeren Ich auf.

Auf der Strecke ist die Pace derweil halsbrecherisch: Die Rennen sind üblicherweise nur etwa zehn Minuten lang, und es ist selten, dass das gleiche Auto mehrmals in Folge genutzt wird – ähnlich ist es mit den Strecken. Dadurch rückt GRID Legends einen großen Teil seines Contents im Story-Modus ins Rampenlicht, und daran mangelt es definitiv nicht – egal ob Prototypen, GT-Fahrzeuge, Stadium Trucks oder Muscle Cars. Insgesamt sind über 120 Fahrzeuge an Bord, zusätzlich darf auf 22 Strecken gefahren werden, die jeweils bis zu acht verschiedene Layouts besitzen. Die echten Strecken, die dabei sind, sind Brands Hatch, Indianapolis Motor Speedway, Mount Panorama, Red Bull Ring, Sepang International Circuit, Suzuka Circuit und Sydney Motorsports Park.

Gameplay

Dem Spieler mangelt es in GRID Legends nicht an Optionen: Zusätzlich zum Story-Modus gibt es einen Karriere-Modus, in dem der Spieler sein eigenes Team aufbauen und an die Spitze führen kann, einen Cross-Platform-Multiplayer-Modus und einen Race Creator, in dem benutzerdefinierte Rennen mit zahlreichen Optionen für Strecken, Wetter, Fahrzeugklassen und mehr erstellt werden können.

Das Hauptaugenmerk in GRID Legends liegt auf Action, und die Rennen gegen die KI spiegeln dies wider: Zweikämpfe mit Computer-Fahrern endet häufig mit Kollisionen, da sie selbst dann kaum Platz lassen, wenn man vor einer Kurve eindeutig neben ihnen ist. Zu häufiger Kontakt sorgt zudem dafür, dass die KI-Fahrer zu Rivalen werden, die dem Spieler gegenüber noch weniger Platz lassen und oft sogar aktiv die Tür zu schlagen, um nicht überholt zu werden. Währen der Rennen sammelt der Spieler Racecraft-Punkte, wenn er der Ideallinie folgt, Schaltpunkte trifft oder überholt. Was dem „Racecraft“-Titel allerdings widerspricht ist der Fakt, dass auch Kollisionen mit Punkten belohnt werden.

Natürlich hat GRID Legends dabei keine Ambitionen, eine Simulation zu sein. Dies ist die meiste Zeit auch offensichtlich, besonders, wenn der Renningenieur empfiehlt, um eine enge Kurve zu driften, da dies angeblich schneller sei – also genau das Gegenteil von dem, was ein echter Rennfahrer tun würde.

Allgemein haben die Autos mehr Grip, als man erwarten würde, was es ermöglicht, sie mit höherer Geschwindigkeit in die Kurven zu werfen als zu vermuten wäre. Selbst ohne Fahrhilfen sind sie recht leicht unter Kontrolle zu behalten, allerdings kann plötzliches Übersteuern hin und wieder zu nicht einzufangenden Drehern führen. Glücklicherweise ist das Rewind-Feature, das seit Jahren Bestandteil der Serie ist, wieder an Bord, um in solchen Fällen zu helfen. Die Anzahl an verfügbaren Rückspul-Möglichkeiten ist vorab im Schwierigkeits-Menü wählbar.

Dies passt zum Schadensmodell: Zwar braucht es schon einen gehörigen Einschlag, um das Auto mehr als nur kosmetisch zu beschädigen, aber es ist möglich, nach einem Crash nicht mehr weiterfahren zu können, wenn alle Rewinds aufgebraucht sind. Beschädigungen können allerdings auch gemindert oder komplett abgeschaltet werden.

Grafik

Es ist nicht von der Hand zu weisen: GRID Legends ist ein wunderschönes Spiel. Die Autos sind sehr detailliert, die Strecken sehen toll aus, und die Wettereffekte sind ein wahrer Hingucker, besonders nachts auf Straßenkursen, wenn sich die Neon-Lichter der Stadt in Autos und Pfützen spiegeln. Selbst ohne Regen oder Schnee sind die Effekte beeindruckend: Staub wird aufgewirbelt, Reifenstapel zerfallen bei Einschlägen, Sonnenstrahlen fallen durch Baumreihen.

Selbst mit mittleren Grafik-Settings sieht das Spiel immer noch sehr gut aus, und die Performance stimmt ebenfalls. Die Framerate ist bei 60fps gedeckelt, PC-Spieler mit High-End-Setups haben dadurch gegenüber Konsolen-Racern keinen Vorteil, wenn sie dank Cross-Play gegeneinander fahren.

Audio

Wie auch der Rest des Spiels ist die Sound-Kulisse gewaltig: Die Geräusche der Autos, sowohl intern als auch extern, und die der Locations mit ihren Streckensprechern und Publikums-Jubel sowie musikalischem Soundtrack, hinterlassen Eindruck. Das Sound-Design passt perfekt zum actiongeladenen Gameplay, ist aber anpassbar, falls Spieler beim Fahren keine Musik mag oder den Motor-Sound deutlicher hören möchten.

Multiplayer

Um sicherzustellen, dass Spieler möglichst schnell eine Session zum Fahren finden können, nutzt GRID Legends zwei Features zu seinem Vorteil: Zum einen verfügt der Titel über das bereits erwähnte Cross-Play, wodurch PC-, PlayStation- und Xbox-Racer gemeinsam fahren können. Zum anderen ist es möglich, einer aktiven Session beizutreten, indem man die Kontrolle über ein KI-Fahrzeug übernimmt, was lange Wartezeiten vermeidet. Der Race Creator kann derweil auch im Multiplayer-Modus genutzt werden, wodurch unzählige Möglichkeiten gegeben sind, Events zu erstellen – es können sogar Rampen (die sonst nur von den Stadium Trucks genutzt werden) oder Boost Gates (sonst nur bei elektrischen Fahrzeugen zu finden) hinzugefügt werden. Der Multiplayer-Modus unterstützt bis zu 22 Fahrer.

Steuerung

Da der Fokus der Entwicklung auf Action und Spaß lag, ist GRID Legends auf verschiedene Arten steuerbar: Es erkennt Tastaturen, Gamepads und zahlreiche Lenkräder – und alle können zumindest auf dem PC zusammen für verschiedene Funktionen genutzt werden. Die Steuerung ist in vielerlei Hinsicht anpassbar, was Tastenbelegung, Deadzones oder Force Feedback angeht. So kann GRID Legends sowohl von SimRacern mit eigenem Rig als auch von Casual-Spielern mit Controller auf dem Sofa gespielt werden.

Das Force Feedback fühlt sich mit Lenkrädern weniger detailliert als in den meisten Sims an, wenn man auf echten Strecken fährt – wohl ein Resultat davon, dass sie insgesamt glatter sind als die verschiedenen Straßenkurse im Spiel.

Fazit

GRID Legends will eine spaßige, spannende Erfahrung bieten – und genau das tut es. Wenn es mit diesem Grundgedanken im Hinterkopf gespielt wird, kann es sowohl für Gelegenheits-Rennspieler als auch für SimRacer interessant sein. Das Spiel sieht beeindruckend aus, besonders in widrigen Wetterbedingungen, und erzeugt eine aufregende Atmosphäre, sei es auf echten Rennstrecken oder auf den verschiedenen Straßenkursen in Locations rund um den Globus.

Es ist für alle Fähigkeitsstufen zugänglich, da es Hilfen für Anfänger und Fortgeschrittene mitbringt, gleichzeitig aber Fahrer belohnt, die ohne diese auskommen. Eine große Auswahl an Autos, Locations und Spielmodi sorgen dafür, dass GRID Legends nicht langweilig wird, besonders auch durch die durchdachten Multiplayer-Mechaniken und Cross-Play.

Der Story-Modus ist unterhaltsam und kreiert durch die Verwendung von Filmaufnahmen mit echten Schauspielern unter anderem interessante Rivalen in den McKanes und Ravenwest, auch wenn die Handlung keine weltbewegende ist – was angesichts des Anspruchs des Spiels falsch zu erwarten wäre. Der „Drive to Survive“-Stil ist allerdings innovativ und bringt den Spieler näher an die Charaktere heran, besonders, wenn deren Hintergrundgeschichte deutlicher wird.

Grafisch ist GRID Legends ein beeindruckender Racer, der seine Locations und Wetter-Features gut nutzt, um eine dichte Atmosphäre zu schaffen, wozu auch die Sounds ihren Teil beitragen. Es ist einfach, schnell ins Spiel zu gehen und Spaß mit den modernen und klassischen Rennwagen zu haben. SimRacer, die einen hohen Realitätsgrad erwarten, werden diesen in GRID Legends nicht finden – was auch nicht der Anspruch des Spiels ist. Was es aber erreichen will, erreicht es sehr gut, was es zu einem unterhaltsamen, semi-realistischen Rennspiel für alle Fähigkeits-Stufen macht.