In den vergangenen Jahren hat SimRacing zusehends an Beachtung gewonnen, sogar die Automobil-Industrie und echte Rennteams sind auf unser Lieblings-Hobby aufmerksam geworden. Nun ist sogar die FIA mit von der Partie – zum voraussichtlichen Unmut des Großteils der SimRacer: Der weltweit wichtigste Motorsport-Dachverband hat führt eine Gurtpflicht für SimRacer ein, die ihre Rennen streamen, um dem Sicherheitsbewusstsein der Organisation zu entsprechen.
Genau wie Motorsportler auf echten Rennstrecken seien SimRacer auch Vorbilder, weshalb die FIA die Einhaltung dieser neuen Regel fordert – ohne Ausnahmen, wie es in einem umfangreichen Statement heißt, das die Wichtigkeit von SimRacing für Motorsport als Disziplin sowie Maßnahmen, die echtes und virtuelles Racing noch näher zusammenbringen sollen, beschreibt.
„Jeder SimRacer, der seine Rennen per Livestream überträgt oder Video-Content kreiert, muss Sicherheitsgurte tragen, um mit dem sicherheitsbewussten Image der FIA und seiner Wettbewerbe, die in Rennsimulationen dargestellt werden, übereinzustimmen“, besagt die Schlüsselstelle, die die Gemüter mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Kochen bringen wird. Während viele Sim-Rigs bereits über die nötigen Montage-Voraussetzungen für Sechs-Punkt-Gurte verfügen, setzt ein beachtlicher Teil der SimRacer auf Schreibtischstühle, IKEA-Sessel oder andere Lösungen, um auf die virtuelle Strecke zu gehen – damit fehlt ihnen die Möglichkeit, Gurte zu installieren, komplett.
Zusätzlich weist die FIA die Entwickler der Simulationen an, die Einhaltung der neuen Regel zu überwachen, damit sie nicht ignoriert wird: „Es ist die Pflicht der Entwickler der Simulationen, die Einhaltung der neuen Regel zu überwachen und Spieler zu sanktionieren, die in dieser Hinsicht nicht kooperieren, inklusive des Ausschlusses von Online-Rennen.“ Obwohl es Zeit brauchen wird, die dafür benötigte Infrastruktur auf die Beine zu stellen, besteht die FIA darauf, die Regel bereits ab Freitag umzusetzen und schließt dabei auch retroaktive Bans nicht aus.
Die Implementierung der Gurt-Regel folgt dabei einer EU-Regulierung, die „Fluchen und anderes unerwünschtes Verhalten, das Kinder und Jugendliche negativ beeinflussen könnte“, in Übertragungen, für deren Inhalt bis zu drei Personen direkt verantwortlich sind, minimieren soll. In größeren Gruppen sei die Verantwortungs-Frage schwieriger zu klären, weshalb dieses Limit gewählt wurde.
Nach SRU-Informationen haben die Top-Esport-Teams die Nachricht bereits vorab erfahren und bereiten sich entsprechend vor. Einige Motion-Rig-Besitzer sind indes automatisch auf dem Stand der neuen Regel, da Gurte in ihren Setups bereits enthalten sind. Allerdings könnte die Situation zu einer Knappheit an Gurten für Enthusiasten und SimRacer, die die Disziplin eher als Hobby betrachten, führen. Zunächst werden die Gurte übrigens nicht von der FIA zertifiziert sein müssen, um die möglichen Knappheiten möglichst gering zu halten, der Verband peilt aber an, Gurte mit Rennlizenz ab 2024 verpflichtend in Rigs verbauen zu müssen.
Wir halten euch entsprechend der Situation auf dem Laufenden, Reaktionen auf die FIA-Regel werden voraussichtlich schnell öffentlich gemacht. Unsere Partner-Seite RaceDepartment hat es derweil geschafft, an eine vollständige Kopie des FIA-Statements zu kommen – ihr findet sie hier.