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Team HARD eSports: Wie ein Fan das erste offizielle BTCC-Esports-Team anstieß

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Eine sich nicht bietende Gelegenheit ist nicht unbedingt ein Grund, sie nicht zu verfolgen, wie Lee Duncan wahrscheinlich jedem erklären würde: Der Schotte hat sich durch seine Leidenschaft für Rennsimulationen selbst eine Möglichkeit geschaffen, die zum ersten Esports-Team geführt hat, das offiziell mit einem Team der British Touring Car Championship verbunden ist. Lee ist der Teamchef – und hat großes vor.

Offizielle Esports-Teams von echten Rennteams sind meist in GT-Serien verwurzelt: Zahlreiche Teams aus Wettbewerben wie NLS, DTM oder GT World Challenge setzen ihre eigenen virtuellen Autos ein, aber kein BTCC-Team hat dies getan, bis Team HARD sein Esports-Team ankündigte. „Die British Touring Cars sind die mit Abstand populärste Form des Motorsports in Großbritannien, und ich weiß nicht, warum andere Teams dies nicht schon früher getan haben“, wundert sich Lee.

© Team HARD

Für den 42-Jährigen macht der Einstieg in den Esport einfach Sinn: „Alle werben mit Sim-Rigs, alle werben damit, dass man für ein oder zwei Stunden kommen und auf ihren Rigs fahren kann und die ganze Ausrüstung hat, aber es gibt nichts, was sie an den Renntagen tatsächlich vorantreiben.“ Diese Lücke will Lee mit dem Team HARD und seiner Esports-Truppe schließen, in der auch die realen BTCC-Fahrer Bobby Thompson, Dan Lloyd und Jack Butel an den virtuellen Start gehen werden.

Auch der Rennsportnachwuchs steht im Fokus von Team HARD Esports: „Wir haben eine Akadamie und ein Kart-Stipendium. Die Dinge sehen sehr vielversprechend aus“, sagt Lee, der in der Vergangenheit für das eTeam BRIT gefahren ist, obwohl seine Wurzeln im SimRacing viel tiefer liegen, wie der Schotte erklärt: „Ich habe früher immer Gran Turismo gespielt, aber es gab keine Lobbys wie heute, man konnte nicht gegen jemanden aus Amerika fahren. Also bin ich gegen die KI angetreten, aber ich hatte das Gefühl, dass es da etwas Besonderes gab, das fehlte und das ich verfolgen sollte.“ Dieser Hunger nach Wettbewerb brachte Lee schließlich zu Gran Turismo Sport.

Als er die Esports-Profis James Baldwin und Lucas Blakeley, der der Sohn eines Freundes ist, beobachtete, begann er noch mehr über den Wettbewerbsaspekt nachzudenken. „Während der Pandemie haben viele der bekannteren Leute ein paar lustige Esports-Spiele auf der Xbox veranstaltet und Forza gespielt. Das war alles nur zum Spaß“, erinnert sich Lee, der einen „riesigen Entwurf, etwa 23 Seiten lang“ zusammenstellte, um sich an sein Lieblings-BTCC-Team – Team HARD – zu wenden.

„Wenn man so etwas macht, dann richtig. Es hat keinen Sinn, sich an ein Team zu wenden, das man nicht kennt oder über das man nicht viel weiß“, meint Lee. „Ich war so leidenschaftlich und liebte das, was ich beim Team BRIT tat.“ Also wandte sich Lee mit seinem Vorschlag an sein Lieblingsteam, und Teamchef Tony Gilham war sofort dabei. „Das war im März oder April 2022, und die Ankündigung für das Team kam erst im Februar 2023. Das zeigt, wie viel Arbeit wir zu leisten hatten“, erklärt Lee.

Der Plan ist nun, dass sich das Team einen Namen macht, indem es an so vielen großen Wettbewerben wie Veranstaltungen von SRO Esports, VCO, Low Fuel Motorsport und anderen, teilnimmt. „Unser ultimatives Ziel sind die 24 Stunden von Le Mans Virtual, wenn es wieder soweit ist“, stellt Lee klar.

© Team HARD eSports

Ob sie es nun schaffen oder nicht, Lees Geschichte ist definitiv bemerkenswert – der Schotte ist als Fan an sein Lieblingsteam herangetreten und leitet nun die Esports-Bemühungen von Team HARD. „Ich habe Team HARD immer verfolgt. Ich habe sie einfach bewundert, weil sie ein unabhängiges Rennteam sind“, erklärt Lee. „Ich weiß, was es kostet, ein einziges Auto für die Tourenwagensaison zu melden, und die Tatsache, dass sie das unabhängig machen – das ist verdammt großartig.“ Und die SimRacing passt perfekt dazu – es ist sogar ein „Sprungbrett“, wie Lee meint. „Es ist jetzt so realitätsnah, dass es keinen Unterschied mehr gibt, abgesehen vom Setup in deinem Zimmer. Es gibt keine Reifenkosten, keine Benzinkosten, und so wie ich das sehe, ist es auch noch grün.“

Es wird jedoch von Leidenschaft angetrieben, und davon hat Lee reichlich: „Ich könnte ohne SimRacing nicht leben, ohne in ein echtes Team involviert zu sein, oder Rennen zu fahren, oder zu managen. Ich habe eine tolle Gruppe von Leuten um mich herum.“